Solothurn

Für mehr Besucher: Schloss Neu-Bechburg soll ein Beizli erhalten

Ein Schlossbeizli soll mehr Besucher auf die Neu-Bechburg locken. Die Stiftung will so das jährliche Loch in der Kasse stopfen.

Im Sommer 2017 rückte das Schloss Neu-Bechburg in den Fokus. Während dreier Wochen übertrug das Schweizer Fernsehen jeden Tag live aus Oensingen die Sommerserie «Leben wie vor 500 Jahren» . Bald drei Jahre später sitzt Kurt Zimmerli im Hotel Chrüz im Ortskern der grössten Gäuer Gemeinde und sagt: «Wir spüren bis heute, dass das Interesse an unserem Schloss zunahm.» Der ehemalige Oensinger Gemeindepräsident steht seit 2001 der Stiftung vor, die das Schloss verwaltet und unterhält.

«Trotz medialer Aufmerksamkeit ist die Finanzierung des Schlosses langfristig nicht mehr gesichert», sagt Zimmerli. Rund 200'000 Franken fallen jedes Jahr an. Für den Baufonds benötigt die Stiftung jährlich Mittel von rund 100'000 Franken und für den Betriebsfonds rund 130'000 Franken. Die Gelder für den Unterhalt des Schlosses waren in den vergangenen Jahren durch die Beiträge von Kanton, Gemeinde und Bürgergemeinde sowie dem Verein «Freunde der Neu-Bechburg» gedeckt.

Jedoch gelingt es seit längerer Zeit nicht mehr, die Betriebskosten zu decken. Schafft es die Stiftung nicht, weitere Sponsoren und Gönner zu finden, fehlen am Ende des Jahres jeweils rund 30 000 Franken. Das Polster sei dünn, sagt Zimmerli. «Zurückstecken und sparen oder: auf nach vorne und mehr Einnahmen generieren. Das sind die zwei möglichen Wege», so der Alt-Kantonsrat.

Startschuss für die «Strategie 2020»

Vor drei Jahren entschied sich der Stiftungsrat für die Vorwärtsstrategie. Die zusätzliche Aufmerksamkeit durch die SRF-Serie motivierte den Rat dazu, den Startschuss für die «Strategie 2020» einzuläuten.
Unter diesem Titel will der Stiftungsrat mit Sofortmassnahmen zusätzliche Einnahmen generieren. Gelingen soll dies, indem das Schloss für Anlässe attraktiver gemacht wird. «Bisher war die Bewirtschaftung schwerfällig und ausschliesslich durch einen Caterer möglich», sagt Zimmerli.

Künftig will die Stiftung das Gastronomie-Angebot aufder Neu-Bechburg selbst übernehmen und investiert hierfür in die Infrastruktur. Herzstück wird die Gartenlaube im Lindengarten sein, die eine überdachte Verbindung zum Hauptgebäude herstellt und neu während der wärmeren Jahreszeit Anlässe für bis zu 150 Personen ermöglichen soll. Ursprünglich hatte der Stiftungsrat einen direkt an das Hauptgebäude angeschlossenen Wintergarten angedacht, den jedoch der Denkmalschutz nicht zuliess. Für die Laube will der Kanton hingegen grünes Licht geben. Auch deshalb, weil sie sich gestalterisch an die bereits bestehende Laube im Schlossgarten anlehnt.

Für den Stiftungsrat gibt es kein Zurück

Die Bauarbeiten würden – wenn denn die Stiftung an der Jahresversammlung Ende Juni zustimmt – schon im Winter beginnen. Bereits jetzt hat die Bürgergemeinde zugesichert, dass sie die Kosten für die Gartenlaube (120'000 Franken) und das Mobiliar (80'000 Franken) übernehmen würde. Darüber hinaus rechnet der Stiftungsrat über die kommenden fünf Jahre hinweg mit Zusatzkosten von jährlich 80'000 Franken, um die Vorwärtsstrategie mit zusätzlichem Personal und Marketing umzusetzen.

Nicht nur über Anlässe will die Stiftung Mehreinnahmen generieren. Ein Schlossbeizli wird von Frühling bis Herbst ab dem kommenden Jahr voraussichtlich am Donnerstag und Sonntag betrieben und soll zusätzliche Besucher anziehen. «Das Wetter muss letztlich aber schön sein, damit die Menschen auf dem Schloss vorbeikommen», sagt Zimmerli. Mit der Gartenlaube soll die Anlage aber auch bei wechselhafter Witterung attraktiver werden.

Um das Überleben zu sichern, ist Innovation auf dem Schloss gefragt. «Wenn wir mit dieser Strategie nicht erfolgreich sind, müssen wir überdenken, ob wir die Neu-Bechburg weiterführen können», sagt Zimmerli nachdenklich. Der Stiftungsrat möchte aber so lange wie möglich weitermachen und ist dabei innovativ: Wegen Corona hat der Denkmalschutz erlaubt, dass das Schloss seine historischen «Stübli» für geschlosseneAnlässe vermieten darf. Eine erste Attraktion, die sich auszahlen soll.

Quelle: az Solothurner Zeitung
Datum: 13.06.2020, 08:14 Uhr

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Autor

az Solothurner Zeitung

Kategorie

  • Solothurn

Publiziert am

13.06.2020

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