Solothurn
100 Jahre Eusebius-Verein – doch gefeiert wird nicht
Am 26. Februar 1919 ist der Kultusverein St. Eusebius Grenchen gegründet worden. Ein Jubiläum wird nicht gefeiert.
Er ist ein der katholischen Pfarrei und Kirchgemeinde nahestehender Verein privaten Rechts und bezweckt deren Förderung bei religiösen und karitativen Interessen. Die Gründung vor 100 Jahren geht zurück auf die Abtretung einer bäuerlichen Liegenschaft an der heutigen Schulstrasse (Areal Eusebiushof) durch Appolonia Wullimann-Luterbacher (1841–1921). Die Vermögensabtretung war verbunden mit der Auflage, dass für sie und ihren behinderten Sohn Otto (1870–1939) eine lebenslängliche Rente garantiert wird. So die Ausführungen von Felix Bernhardsgrütter, Aktuar des Vereins.
Da der Ertrag aus der übernommenen Liegenschaft zur Deckung der Renten ungenügend war, wurde 1923 das alte Bauernhaus abgebrochen und – zur Linderung der grossen Wohnungsnot in Grenchen – ein Wohnhaus mit drei Wohnungen und zwei Verkaufsläden, und angebaut ein Wohnhaus mit fünf Wohnungen erstellt. Der Neubau konnte Ende 1924 bezogen werden.
Die Wohnliegenschaft Eusebiushof hatte nur 50 Jahre Bestand, sie wurde 1974 abgebrochen und musste dem Neubau des heutigen Pfarreizentrums Eusebiushof (1976) Platz machen, für den der Kultusverein der Kirchgemeinde ein Baurecht eingeräumt hatte. Bereits anfangs der 70er Jahre hatte sich die Kirchgemeinde für den Kauf der Liegenschaft Robert Luterbacherstrasse 3 interessiert, welches Areal sich für das seit Jahrzehnten gewünschte Pfarreizentrum mit den erforderlichen Sälen und Nebenräumen geeignet hätte. Ein Kauf scheiterte jedoch an den zu hohen Preiserwartungen für das alte Wohngebäude und den Umschwung. Also war ein Abbruch der 50-jährigen Wohngebäude «Eusebiushof» nicht mehr zu verhindern.
Im Jahre 1986 erwarb der Kultusverein die Liegenschaft Schützengasse 21 + 21a mit der Kinderkrippe (Märlihus) vom früheren katholischen Caritasverein. Nach dem Wegzug der Ingenbohler Schwestern wurde die Führung der Kinderkrippe der Einwohnergemeinde Grenchen als Mieterin übergeben. «Mit den Erträgen aus den Mietliegenschaften konnten immer wieder Aktivitäten im karitativen Bereich unterstützt werden, insbesondere, als die Kirchgemeinde vor 20 Jahren selber in finanzielle Engpässe geriet», erklärt Bernhardsgrütter.
Im Jahre 2012 konnte der Kultusverein die Liegenschaft Robert Luterbacherstrasse 3 aus der Erbschaftsliquidation des im Jahre 2003 verstorbenen Thomy Wyss doch noch käuflich erwerben. Das Objekt liegt zwischen dem Eusebiushof und dem Pfarrhaus und bildet eine Arrondierung mit der Eusebiuskirche. Die Mietverträge für Ladenlokal, fünf Wohnungen und Parkplätze sind übernommen worden. Seit einigen Jahren ist die Verwaltung der Kirchgemeinde hier eingemietet.
Nur 10 Mitglieder
Die Erträge aus den beiden Liegenschaften werden zur laufenden Renovierung und energietechnischen Erneuerung der über 100 Jahre alten Gebäude verwendet und kommen auch im Sinne der Statuten karitativen Institutionen zu. Der Kultusverein besteht derzeit aus 10 freiwillig tätigen Mitgliedern aus der Pfarrei. Präsident ist der jeweilige Pfarrer, der die Geschäftsführung jeweils an den Vizepräsidenten delegiert. Dem Verein gehört gemäss Statuten immer auch der jeweilige Präsident der Kirchgemeinde an. Eine Jubiläumsfeier ist nicht geplant. «Vielleicht gibt es an der nächsten Vereinsversammlung einen Apéro», meint Bern-hardsgrütter lachend. (at.)
Quelle: az Solothurner Zeitung
Datum: 08.03.2019, 04:00 Uhr
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az Solothurner Zeitung
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