Solothurn
Wolfwil statt Neuendorf ist für den Fasnachtsumzug kein Problem — aber über allem schwebt das Virus
Aufgrund der Bauarbeiten in Neuendorf wird der Fasnachtsumzug 2021 wieder durch Wolfwil ziehen. Doch es gibt noch andere Sorgen.
Noch ist nicht mal Halbzeit, ehe die 5. Jahreszeit der Fasnächtler wieder ansteht. Die Gäuer Organisatoren schauen dennoch bereits jetzt voraus. Und nicht ganz ohne Sorgenfalten ist für sie der Blick in die Zukunft: Das Coronavirus wird voraussichtlich auch im kommenden Februar ein dominantes Thema sein. Entsprechend unsicher ist die Planung der Fasnachtstage. André Lötscher sagt aber: «Wir können nicht warten, bis es ein Go oder ein No-Go gibt.»
Die erste Hürde wurde schon genommen
Abgesehen vom Coronavirus hatte der Präsident des Neuendörfer Fasnachtsrats (Fara) eine berechenbarere Hürde zu nehmen. Weil der Kanton ab kommendem Herbst die Kantonsstrasse durch das Dorf saniert, wird der Gäuer Umzug im Frühjahr nicht über Neuendorfs Hauptverkehrsader führen können. Dies wäre gemäss zweijährlichem Turnus mit der Fasnachtsgesellschaft Wolfwil so vorgesehen gewesen – in diesem Winter schlängelten sich die Wagen bereits durch die Strassen des Aaregäuer Dorfes.
Nun soll der jeweils rund 30 Nummern starke Umzug auch 2021 wieder in Wolfwil zelebriert werden. Getreu nach dem vorletzten Neuendörfer Fasnachtsmotto «The show must go on» haben die Wolfwiler Fasnachtsgesellschaft und der Neuendörfer Fasnachtsrat sich diese Woche bereits darauf geeinigt. «Wir haben gesagt: Wenn wir keinen Umzug machen, dann werden die Teilnehmer an einen anderen Ort gehen und der Gäuer Umzug drohte, an Bedeutung zu verlieren», sagt Lötscher. Der Fasnachtsrat übernimmt unterstützend die Administration im Vorfeld des Umzugs und hat zudem zugesichert, das finanzielle Risiko mitzutragen. «Der Fall, dass Wolfwil im Falle einer Absage ein Defizit hinnehmen müsste, soll nicht eintreten», sagt Lötscher. In den letzten Jahren habe Neuendorf jeweils vor allem dank Sponsorenbeiträge kleine Gewinne verbucht.
Die Fasnacht als Berufung
Die Einigkeit zwischen den beiden Fasnachtshochburgen bestätige, dass die Gäuer Fasnachtszene stabil sei, bejaht Lötscher. Dies, nachdem sie in den letzten Jahren grössere Umbrüche erfuhren. Während die Fasnachtsgesellschaft Wolfwil mit der Stabsübernahme durch Raphael Kissling verjüngt wurde, stand die Neuendörfer Fasnacht vor rund drei Jahren vor dem Aus. Um André Lötscher bildete sich im Sommer 2018 ein sechsköpfiger Fasnachtsrat-Vorstand. «The show must go on» gab der Gäuer Fasnacht neues Leben. Nach zwei Fasnachtszeiten zeigt sich der Fasnachtsrat gefestigt. «Wir sind aber stets auf der Suche nach Helfern», sagt Lötscher. «Wir selbst haben zwar nicht so viel von der Fasnacht. Uns motiviert, dass die Fasnacht weiter besteht.»
Der Verein mit rund 30 Mitgliedern setzt sich zum Ziel, den Fasnachtsgeist zu erhalten. «Alle gehen ans Oktoberfest – dabei ist nach unserem Dafürhalten die Fasnacht schweizerisches Kulturgut», sagt Lötscher.
Über allem schwebt das Virus
Während der Hochsommer vor der Tür steht, hat der Neuendörfer Fasnachtsrat die Vorbereitungen bereits vorangetrieben. Die Plakette ist entworfen und die einzige Gugge im Dorf – die Duube Guuge – hat das Fasnachtsmotto für die kommende Narrenzeit bestimmt. Am 8. November enthüllt der Fasnachtsrat das neue Motto.
Bis der nächste Winter kommt, hoffen die Gäuer Fasnächtler innigst, das Coronavirus möge nur noch ein Motiv der Fasnachtswagen sein. Eines habe der Fasnachtsrat bereits jetzt beschlossen, sagt André Lötscher: «Sollten die Massnahmen wegen des Virus auf die Fasnachtszeit hin noch einmal verschärft werden, würden wir die Fasnacht absagen.» Zu gross sei in diesem Fall das Risiko. Aber irgendwann würde auch im Gäu die Fasnachtsshow weitergehen.
Quelle: az Solothurner Zeitung
Datum: 02.07.2020, 04:00 Uhr
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az Solothurner Zeitung
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