Stadt Solothurn

Mehr als Film und Popcorn: Hinter den Kulissen eines Kinos

Seit 1960 ist das Kino Canva ein fester Filmschauplatz in Solothurn. Wir haben uns hinter die Kulissen des Kinobetriebs gewagt und geschaut, was alles zu einer gelungenen Vorstellung gehört.

Grosse Filmrollen einspannen, die Projektion starten, die Rollen wieder ausspannen und die Filmfortsetzungsrollen einrichten – das gehört im Kino der Vergangenheit an. Digital Cinema Projection heisst es heute: Festplatten mit Filmen darauf erreichen die Kinos per Post. Zudem können Filme teilweise direkt online von einem Server abgerufen werden.

Trotz stark veränderter Technik haftet den Operateurkabinen ein nostalgischer Charakter an, denn hier steuern die Kinobetreiber nach wie vor die ganze Vorstellung. Von der Werbung über das Abspielen der Filmtrailer bis hin zur Licht- und Pausenregelung: Alles wird auf die Minute genau geplant und von der «Steuerungskabine» aus geleitet.

Viel Hintergrundarbeit

Das Gesamtgelingen eines Kinoabends hängt aber nicht nur von der präzis ausgeführten Arbeit im kleinen Raum mit dem Riesenbeamer und der lauten Lüftung ab. «Bereits um neun Uhr morgens stehen wir an den Wochenenden im Kino, putzen und bereiten Popcorn vor.

Am späten Abend und am Morgen danach wird dann das Popcornschlachtfeld geputzt», erklärt Jan de Boer, der im Kino Canva aufgewachsen ist. Seine Grosseltern eröffneten das Kino 1960 und er hat seit 2014 das Kino Canva Club übernommen.

Das Canva: Ein Familienbetrieb, der sich mit der Zeit gewandelt hat, aber dennoch einen Eigencharakter besitzt. «In Zukunft werden wir noch mehr automatisieren», lacht de Boer und zeigt, welche Arbeit hinter dem Filmabspielen steckt.

Das neue digitale System ermöglicht den Kinobetreibern eine genaue Planung des Ablaufes: Es werde eine Playlist erstellt, in der auf die Minute genau eingeplant wird, wann und wie sich das Licht im Saal verändert, wann welche Werbung abgespielt und wann Pause sei. «Man muss bei der Erstellung einer solchen Playlist den Kopf bei der Sache haben, sonst kann vieles schiefgehen.»

Neue Technologien, neue Gäste

Die technischen Veränderungen des Kinobetriebs haben auch Einfluss auf das Verhalten der Kinobesucher genommen, wie de Boer erklärt. Die Filmrollen wurden früher nicht in grossen Mengen vertrieben, daher gelangten die Filme zuerst in die grossen Städte; erst nach einiger Zeit wurden die Filmrollen unter den Kinos ausgetauscht und die kleineren Städte kamen an die Reihe. «Die Menschen in Solothurn mussten früher etwas länger warten, bis sie einen neuen Film sehen konnten», so de Boer.

Eine solche Praxis sei heute undenkbar, denn die Gesellschaft sei äusserst mobil und es gebe viele Quellen, um an Filme zu gelangen. Auch müsse heute viel mehr aufgepasst werden, die unterschiedlichen Filme zum richtigen Zeitpunkt und zur richtigen Uhrzeit zu programmieren.

Unterschiedliche Zielgruppen

Auch das Zielpublikum der Filmindustrie hat sich gewandelt, so hat etwa die Kinderfilmproduktion stark aufgerüstet, folglich könne das Durchschnittsalter der Kinobesucher je nach Film sehr tief sein.

So beispielsweise auch am letzten Sonntag.

Autor

az Solothurner Zeitung

Kategorie

  • Stadt Solothurn

Publiziert am

13.02.2017

Webcode

www.sogenda.ch/yTew92

Die Publikation dieser Anzeige wird ermöglicht durch: