Stadt Solothurn
Quartierbewohner sammeln Unterschriften gegen Asylunterkunft
In der unterirdischen Zivilschutzanlage beim Bürgerspital Solothurn sind seit Dezember rund 30 Asylbewerber untergebracht. Nun beginnt sich die Anwohnerschaft zwischen dem Bürgerspital und dem Hauptbahnhof zu informieren.
Von einer «vorübergehenden Übergangslösung» sprach im Dezember Claudia Hänzi, Leiterin Sozialleistungen und Existenzsicherung beim Amt für soziale Sicherheit (ASO), als rund 30 Asylbewerber in die unterirdische Zivilschutzanlage beim Bürgerspital einquartiert wurden. Dies, weil die Suche nach oberirdischen Plätzen ergebnislos geblieben war. Nun, fast ein halbes Jahr später, sind die Asylbewerber, meist Schwarz- und Nordafrikaner, immer noch da.
Vor allem sorgt eine Prognose Hänzis von damals für Widerspruch: «Es ist nicht das erste Mal, dass wir die Anlage nutzen. Wir haben gute Erfahrungen gemacht.» Was etliche Anwohner anders sehen: Sie machen schlechte Erfahrungen und wollen sich nun wehren.
Unterschriften werden gesammelt
«Wir haben damals gar nicht gewusst, dass dort Asylsuchende untergebracht werden. Aber so kann es einfach nicht weitergehen», findet Anwohner Patrick Schärer. Und hat zusammen mit seiner Frau Bettina begonnen, im Quartier Unterschriften gegen die Asylunterkunft zu sammeln. Denn immer öfter fühle man sich belästigt, Bierdosen im Garten und aufgebrochene Autos, ja Asylbewerber, die plötzlich in eine Wohnung schauten oder gar drinnen vor einem stünden, das käme laufend vor. «Mir ist zwar noch nichts passiert, und meine zwei kleinen Kinder kommen damit zurecht», meint Bettina Schärer, die sich allerdings kaum Illusionen macht, dass die Aktion viel bewirke.
Ende Juni sollen die in der ganzen Vorstadt gesammelten Unterschriften Stadtpräsident Kurt Fluri übergeben werden – inzwischen hat die Familie Strategien entwickelt, um den ungeliebten Gästen aus Afrika möglichst nicht zu begegnen. «Wir machen Umwege und weichen ihnen so aus», erklärt Patrick Schärer – denn Plätze wie das «Zmorge-Bier» der Asylbewerber vor dem Bahnhof-Denner sind im Quartier bestens bekannt.
«Die Polizei ist präsent und tut ihre Arbeit», stellt Bettina Schärer fest, auch wenn ihr fünfjähriger Sohn irritiert gewesen sei, als die Polizei eines Tages einen Asylbewerber abtransportiert habe.
Und das Bürgerspital?
Patrick Schärer weist darauf hin, dass die Angestellten des Bürgerspitals verunsichert seien und deshalb die Securitas nachts für Sicherheit rund um das Spital sorgen muss.. «Aber die sagen nichts und unterschreiben auch nicht», vermutet Patrick Schärer, dass man im Bürgerspital trotz der Unannehmlichkeiten nebenan still halte, weil man den Neubau-Kredit nicht gefährden wolle. Kurt Altermatt, Direktionspräsident der Solothurner Spitäler AG SoH, meint dazu klipp und klar: «Wir werden auch nicht unterschreiben – die Anfrage ist allerdings auch noch nicht bis zu mir gelangt.» Natürlich habe man im Bürgerspital keine Freude am Istzustand, «doch mit dem Asylzentrum hat der Kanton ein Problem und wir versuchen, ihm dabei zu helfen.»
Die Unterbringung der Asylbewerber in den Zivilschutzräumen neben dem Spital-Areal sei «sicher keine optimale Lösung», meint auch Monika Hug-Portmann, Medienverantwortliche des Bürgerspitals. «Wichtig ist, dass es eine klare Vereinbarung gibt, wonach sich die Asylbewerber weder im Spital noch im Gelände des Spitalparks aufhalten dürfen. Diese Vereinbarung wird eingehalten und auch entsprechend kontrolliert. Die Sicherheitsvorkehrungen am Bürgerspital wurden dazu vorsorglich seit längerer Zeit verstärkt.» So könnten Mitarbeitende, die sich speziell in den Abendstunden wegen der Asylbewerber ängstigen und sich bedroht fühlen jederzeit eine Begleitung durch das Sicherheitspersonal beanspruchen.
«Meist ist dabei Alkohol im Spiel»
«Nach unserer Einschätzung hat sich im Gebiet zwischen dem Bürgerspital und Hauptbahnhof die objektive Sicherheitslage seit Eröffnung der Asylunterkunft nicht wesentlich verschlechtert», glaubt Andreas Mock, Chef Mediendienst der Kantonspolizei. «Im November gab es einen Zwischenfall auf dem Parkplatz des Bürgerspitals, als unverschlossene Autos durchsucht wurden (wir berichteten).» Die Kantonspolizei habe in der Folge die Patrouillentätigkeit erhöht,
Delikte wie Einbrüche, Fahr
Autor
az Solothurner Zeitung
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