City of Solothurn

Solothurner Architekturbüro: «Die Couronne ist unser Haus geworden»

Das Architekturbüro Graf Stampfli Jenni hat in 30 Jahren viele Grossprojekte realisiert und formiert sich nun neu zu «gsy architekten».

30 Jahre hinterlassen Spuren. Im Fall eines Architekturbüros sogar eindrückliche. Und das bei weitem nicht nur in Solothurn. Alles begann in Bellach. «Wir hatten einen Traumstart. Wir gewannen dort den Wettbewerb zum Schulhaus Franziskanerhof. Und so gründeten Robert Stampfli und ich 1989 ein Büro.» Was Benedikt Graf noch heute beeindruckt: «Der Bellacher Gemeinderat hatte den Mut, den Auftrag an uns Junge zu vergeben.» Bestechend die damalige Innenhof-Lösung – ein Thema, das das Architekturbüro Graf Stampfli Jenni mit Sitz an der Weissensteinstrasse drei Jahrzehnte lang immer wieder einholen sollte.

«Die SoBa hat ja eigentlich auch einen», ergänzt Res Jenni. 1996 stiess er dazu, als Co-Projektleiter für den Umbau des markanten Bankgebäudes von William Dunkel am Amtshausplatz. Auf den Umbau bis 1999 ist Res Jenni noch immer stolz: «Ein sehr gutes Gebäude. Es konnte die letzten 20 Jahre immer wieder auf die aktuellen Bedürfnisse angepasst werden, ohne dass ein neuerlicher Umbau nötig wurde.»

Vorzeigeprojekte für den Bundesrat

«Kaspar Villiger hatte seinen letzten Tag, als wir damit anfingen», erinnert sich Graf an das Vorzeigeprojekt des Büros, den bisher «grössten Auftrag auswärts»: den Umbau des «Bernerhofs», wo in der Bundeshauptstadt das Finanzdepartement zu Hause ist und ab 2002 durch die Solothurner etliche Räume für repräsentative Anlässe wie Staatsempfänge realisiert wurden. «Man sieht sie öfters im Fernsehen», freut sich der Inhaber des Architekturbüros jedes Mal. Dort wie auch beim 2006 in Solothurn eröffneten Seminarhotel arbeitete Graf Jenni Stampfli mit dem Solothurner Büro Flury und Rudolf zusammen. Bern ist eine grosse Tummelwiese für Graf und sein Team geworden: Umgebaut wurde etwa auch Bundesrat Bersets Sitz an der Inselgasse 2, dazu zwischen 2009 und 2014 das Burgerspital zum Berner Mehrgenerationenhaus, ein 55-Mio.-Umbau, den als Projektleiter Fabian von Gunten stemmte.

Ein ganzer, neu und modern aufgebauter Altstadtteil in Lenzburg, bestehend aus 12 Stadthäusern an Sandweg und Eisengasse, geht ebenfalls auf das Konto des Solothurner Büros, genauso wie neben andern Objekten das dort umgebaute Stadtmuseum Burghalde.

Das Bekenntnis zu den Schindeln

«Es war spannend, etwas Neues herauszufinden», blickt Architektin Andrea Stampfli auf ihren Erstling zurück, den Bau des Wohnheims Kontiki in Subingen von 2007 bis 2010. Ihr spezieller Ansatz: die Fassadenverkleidung durch Holzschindeln, die sich durch die Witterungseinflüsse silbergrau verfärben. Eine ganz andere Herausforderung meisterte dagegen zuletzt als Projektleiter Lukas Kümin im Herzen der Solothurner Altstadt: «Der Umbau des 2017 eröffneten Hotels de la Couronne war unser Herzensauftrag – es ist unser Haus geworden.»

Und dort im Saal, wo vor drei Jahren Aufrichte gefeiert worden war, stieg gestern Abend auch mit 300 Gästen das 30-Jahr-Jubiläumsfest von Graf Jenni Stampfli. Schon ab dem 1. Januar wird das 20-köpfige Büro gsy architekten heissen, immer noch mit Sitz an der Weissensteinstrasse 81. Mit einher gehen personelle Veränderungen: Robert Stampfli hatte sich schon im Vorjahr zurückgezogen, Res Jenni als «Gewissen der Baukosten» geht auf den Jahreswechsel in Pension, wird aber noch punktuell mitarbeiten. An ihre Stelle tritt die bereits der Geschäftsleitung angehörende «junge Garde» mit Architektin Andrea Stampfli sowie den Projektleitern Fabian von Gunten und Lukas Kümin. «So wird die Kontinuität gewahrt», ist Benedikt Graf überzeugt – der 58-jährige BüroInhaber will sich selbst noch etliche Jahre «mit Leidenschaft» der Architektur widmen.

Eine Philosophie für die Zukunft

«Unsere Philosophie ist einfach: Wir wollen gute Architektur machen und dabei Projektierung und Ausführung mit gleich hohem Anspruch und Qualität bearbeiten», meint Benedikt Graf. Und setzt voll seine jüngeren Teamplayer, auf die weiterhin grosse Projekte warten. So die Wohnüberbauung Riverside entlang der Aare in Zuchwil, der Umbau der Regiobank in Solothurn, zu dem das Büro den entsprechenden Wettbewerb gewonnen hat, dann aber auch Schulhaus-Umbauten in Langendorf und Biberist. Lukas Kümin ist überzeugt: «Wir haben einen grossen Wissensschatz aufgebaut», von dem man als Team nun gemeinsam zehren könne.

An sich ist Benedikt Graf sehr zufrieden mit dem «Super-Wettbewerbsverfahren», das auch seinem Büro die Rahmenbedingungen bei den Auftragsvergaben setzt. Dennoch, eine grosse Enttäuschung musste auch er wegstecken: die Nichtberücksichtigung beim riesigen Synthes-Neubau an der Zuchwilerstrasse vor einigen Jahren. Damals bewarben sich zehn Büros – «und am Schluss hat ihn der Jury-Präsident gebaut».

Quelle: az Solothurner Zeitung
Datum: 01.11.2019, 05:00 Uhr

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az Solothurner Zeitung

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01.11.2019

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