Soleure

Die Müllers und die Altermatts sind an vielen Orten anzutreffen

Von einer Dynastie kann noch nicht die Rede sein. Doch rund um Nationalrat Stefan Müller-Altermatt gibt es viele familiäre Fäden in unterschiedliche Richtungen.

Er ist es sich nachgerade gewohnt, dass er eher mit «Grüezi, Herr Altermatt» statt mit «Grüezi, Herr Müller-Altermatt» angesprochen wird. Parteiintern ist die Sache ohnehin klar: Man spricht schlicht und einfach von «SMA», wenn es um den nunmehr einzigen Solothurner CVP-Nationalrat geht. SMA ist denn auch unverkennbar der Kopf eines familiären Netzwerks, das sich in den vergangenen Jahren entwickelt hat. Wobei der promovierte Biologe Stefan Müller-Altermatt, 43, eingestehen muss: «Für die Wahlen ist natürlich eher die Altermatt- als die Müller-Seite relevant.» In der Tat ist CVP-Kantonalparteipräsidentin Sandra Kolly-Altermatt die Cousine seiner Frau Sabine Müller-Altermatt, also eine Tochter des Onkels von SMAs Frau, um genau zu sein.

Sandra Kolly, 49, erinnert sich gut an ein Altermatt-Fest, das vor ein paar Jahren in Herbetswil stattgefunden hat. Jener Gemeinde also, in welcher der aus dem Gäu stammende SMA heute Gemeindepräsident ist, wo die heutige Kantonsrätin, die ihrerseits ihren Lebensmittelpunkt nach Neuendorf ins Gäu verlagert hat, aufgewachsen ist. Damals habe sich die vielköpfige Altermatt-Familie in der Turnhalle zu Herbetswil versammelt – einen anderen Ort gab es für die umfangreiche Gesellschaft nicht.

Die eine Mitte-rechts, der andere Mitte-links

Sandra Kolly-Altermatt und Stefan Müller-Altermatt haben sogar gemeinsam politisiert. Sie sassen zur gleichen Zeit im Kantonsrat, ehe SMA 2011 in den Nationalrat gewählt wurde. Sandra Kolly machte derweil Karriere im Kanton und wurde Parteipräsidentin. Dieses Amt füllt sie – neben ihrem Kantonsrats- und Gemeinderatsmandat – seit 2013 aus. Gleicher Meinung seien sie nicht immer, sagt Kolly, kaufmännische Leiterin in einer Treuhandunternehmung, über die Diskussionen mit dem Nationalrat. Sie ist parteiintern eher Mitte-rechts positioniert, er eher Mitte-links. Aber einen gemeinsamen Kompass gebe es natürlich schon.

Selbstredend auch mit der Schwester von Stefan Müller-Altermatt, Karin Kissling-Müller, 45. Kaum überraschend, dass auch sie politisch alles andere als ein unbeschriebenes Blatt ist. Die Rechtsanwältin und Notarin aus Wolfwil kandidiert zwar in diesem Wahlherbst nicht für den Nationalrat, sie ist aber CVP-Kantonsrätin und Gemeinderätin. Und dass der Apfel nicht weit vom Stamm fällt, beweist der Sohn von Stefan Müller-Altermatt und Sabine Müller-Altermatt: Joël ist politisch in die Fussstapfen des Vaters getreten. Der 22-jährige Zugbegleiter und Fussballfan stellt sich auf der Liste der Jungen CVP zur Wahl.

Und die Familie zieht noch weitere Kreise

Damit wäre der Reigen eigentlich abgeschlossen. Oder doch nicht? Eben nein: Der Grenchner CVP-Kantonsrat Peter Brotschi, 62, ist der Sohn eines Cousins der Schwiegermutter von Stefan Müller-Altermatt. Und der Grüne Samuel Röösli, 22, aus Aedermannsdorf ist der Sohn der Cousine von Sabine Müller-Altermatt. Bloss der Vollständigkeit halber ebenfalls erwähnt sei schliesslich Reto Müller, 41, Stadtpräsident in Langenthal. Er ist ein Cousin von SMA, der Sohn des Zwillingsbruders von Stefan Müller-Altermatts Vater. Müller gehört allerdings nicht zur CVP-Familie, sondern ist ein SPler. Ja, und dann ist da auch noch ein gewisser Sven Altermatt. Dieser ist zwar kein Politiker, aber ein der Politik durchaus Nahestehender. Er schreibt für diese Zeitung aus dem Bundeshaus. Die unterschiedlichen Rollen könnten sie gut auseinanderhalten, sagt SMA zu Sven, Neffe seiner Frau Sabine. Auch wenn der Journalist den Politiker zuweilen aufs Glatteis zu führen versucht – selbstredend ergebnislos. Meistens jedenfalls.

Übrigens: Die Chancen, dass die Familie politisch dynastische Ausmasse annimmt, sind durchaus intakt. Neben Joël haben Stefan Müller-Altermatt und seine Frau Sabine weitere drei Kinder. Das sei aber kein Ziel – wenn es sich so ergebe, ergebe es sich so. Wobei SMA selbstverständlich weiss: Das Kürzel ist zum Markenzeichen geworden. Und Marken muss man pflegen. Er sagt es so: «Müller ist meine Weltmarke und Altermatt mein lokaler Brand.» Er bekam ihn gleichermassen geschenkt, als er an seinem ersten Tag im Bundeshaus gefragt wurde, wie er genannt werden wolle: Stefan Müller-Altermatt eben. Es war ein strategisch-dynastischer Entscheid, sozusagen.(bbr.)

Quelle: az Solothurner Zeitung
Datum: 03.10.2019, 04:00 Uhr

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az Solothurner Zeitung

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03.10.2019

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