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Gewusst, dass... Die Geschichte des Kurhaus Weissenstein

Die Geschichte des Kurhauses auf dem Weissenstein hat schon einige Jahre auf dem Buckel. Aber kennen Sie den Ursprung des heutigen noch immer so beliebten Ausflugsziels? Die Geschichte beginnt schon in der Neuzeit, nach dem Mittelalter.

Im 16. und 17. Jahrhundert führte der Bevölkerungswachstum dazu, dass Hochebenen interessanter für die Landwirtschaft wurden. Auf dem Weissenstein wurden Flächen wie zum Beispiel der „Nesselboden“ oder die „Hasenmatt“ gerodet. Im 16. Jahrhundert wurde die alte Berghütte abgerissen und ein Sennhaus errichtet. Der Hirte war vom Gericht Oberdorf angestellt und hatte den Auftrag das Vieh zu sömmern. Der Senne durfte nur eine gewisse Anzahl an Vieh halten und zahlte für die Pacht jährlich 200 Kronen. Zum Vergleich: eine Kuh kostete damals 25 Kronen.
Ab dem 19. Jahrhundert haben die Sennen angefangen, Touristen zu beherbergen. Die Stadt war diesem Geschehen positiv zugeneigt und stellte keine Gebühr für die Gastfreundlichkeit aus.
Dr. Johann Carl Kottmann wurde Anfang des 19. Jahrhunderts als Kantonsphysikus und Sanitätsrat nach Solothurn berufen und wanderte oft auf den Weissenstein. 1817 erlitt er eine Lungenentzündung, die er im alten Sennhaus auf dem Vorderen Weissenstein kurierte. Mithilfe Molkenkuren wurde die Heilung beschleunigt. Die Molkenkurentherapie stammte ursprünglich aus dem Appenzellerland und galten lange als wirksamstes Naturheilmittel. Der Doktor wollte diese Molkenkuren auch seinen Patienten ermöglichen. Da das alte Sennhaus für diesen Zweck zu klein war, wurde 1827 das alte Sennhaus abgerissen und ein neues, grösseres Kurhaus gebaut. Unmittelbar neben dem Kurhaus entstand das Gebäude für Käserei, Molkerei und der Stall. Oberhalb der Ställe wurden Zimmer gebaut. Durch die offenen Luken führte die Stallluft nach oben, die für brustkranke Personen verschrieben wurde.
Die Trink- und Badekuren wurden je nach Leiden und Beschwerden unterschiedlich verschrieben und der Andrang von Kuristen wurde grösser. Bald reichten die 55 Milchkühe nicht mehr und die umliegenden Sennhöfe brachten zusätzlich ihre Schotte ins Kurhaus. Das Kurhaus wurde 1862 ausgebaut und vergrössert. Die Kuren zogen nicht nur Solothurner und andere Schweizer an, es besuchten auch viele internationale Gäste das Kurhaus.

1950 wurde das Kurhaus erneut umgebaut. Die Molkenkuren kamen aus der Mode und die vielen Scharen aus dem Ausland blieben aus. Die Unterhaltskosten des Kurhauses wurden durch die Witterung jedes Jahr höher.  Diesbezüglich entschloss sich die Bürgergemeinde Solothurn das Kurhaus umzubauen und die Strasse auszubessern. Mit der Eröffnung der Seilbahn im selben Jahr nahmen die Besucherzahlen wieder stetig zu. 

Im Jahr 1909 wurden “die drei hellsten Solothurner” auf dem Dach des Kurhauses installiert. Die drei Scheinwerfer fungierten damals als Werbung für den neuen Energieträger AEK. Noch heute sind sie ein Aushängeschild des Solothurner Hausberges und leiten im Volksmund die Verirrten in die richtige Richtung. 

Autor

Redaktion SOgenda

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Published on

03.11.2020

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