Soleure

Mit Yves Derendinger verlässt schon der Dritte die Kaderschmiede der FDP

Nachdem Yves Derendinger zum Amtsgerichtspräsidenten gewählt worden ist, muss Max Flückiger in seinem Anwaltsbüro zum dritten Mal auf Partnersuche. Aufgeben kommt für ihn deswegen aber noch lange nicht in Frage.

Wieder einmal wird es ruhiger im schönen Steinhaus an der Bielstrasse 12. Zwar hat es im Dachstock Tausende von Bewohnern. Doch die sagen nichts, sehen nichts und hören nichts - jedenfalls nichts Böses.

Es sind Affen. Immer zu dritt halten sie die Augen geschlossen, den Mund und die Ohren zu. Die fernöstlichen Figurengruppen faszinieren Max Flückiger, ob aus Bronze, Plüsch, mannshoch von einem Brienzer Schnitzer aus Holz gehauen, als Engel oder Monster. Sie sind Flückiger geblieben.

Denn spätestens im Sommer verlässt den Solothurner Anwalt wieder ein Partner: der soeben zum Amtsgerichtspräsidenten gewählte Yves Derendinger. «Wir konnten uns noch nicht konkret um eine Nachfolge kümmern, solange wir nicht wussten, ob er gewählt wird.»

Als Derendinger kam, war alles noch ganz anders gewesen. «Zuerst hatte er bei mir als juristischer Mitarbeiter gearbeitet, dann ab 2004 in der Kanzlei von Andreas Eng. Als dieser im Dezember 2007 die Staatsschreiber-Würde anpeilte, «da habe ich sofort Yves kontaktiert. Wenn Eng gewählt wird, kommst Du zu mir.»

Eng wurde gewählt, Derendinger fing Mitte 2008 bei Flückiger wieder an, 2009 wurde er dessen Partner. Es folgten unter dem gemeinsamen Bürodach Jahre, die bei Max Flückiger stets mehr sind, als das Abarbeiten der jeweiligen Fälle in verschiedenen Büros aber im gleichen Haus.

Eröffnung 1980

Das kommt nicht von ungefähr. Zuerst Banker, dann Rechtskonsulent bei der Autophon machte sich Flückiger erst als 39-Jähriger selbstständig und eröffnete 1980 die Anwaltskanzlei im Elternhaus an der Bielstrasse. 1987 wurde der Jurist Kurt Fluri erster Büropartner, bis er 1993 zum Stadtpräsidenten gewählt wurde.

«Wir hatten ein Superverhältnis und tickten gleich», erinnert sich Max Flückiger. Er sei zwar mehr der Bildungspolitiker gewesen, aber ansonsten fuhren die beiden FDP-Männer im Kantonsrat die gleiche Schiene.

«1989 bis 1993 absolvierte ich meine letzte Amtsperiode zusammen mit Kurt.» Flückiger, seinerzeit auch noch FDP-Fraktionschef, setzt sein bekanntes verschmitztes Grinsen auf. «Das war nicht gerade gut für unser Büro.» Als Fluri Richtung Stadtpräsidium entschwand, blieb die Partnerschaft jedoch in anderer Form bestehen: «Er war mein Vizepräsident in der Regiobank.»

Die Flückiger von 1983 bis 2007 als VR-Präsident führte und zuletzt auch für die heute noch immer bestehende Geschäftsleitung besorgt war. Wieder ein Grinsen: «Eigentlich wird die Bank in meinem Sinn weitergeführt.» Flückiger bleibt eben Flückiger.

Keine Strafsachen

«Damals war man noch nicht so spezialisiert wie heute. Aber später habe ich klar erklärt, dass ich keine Strafsachen mehr mache.» Wobei ungewöhnliche Rechtsfälle für Max Flückiger einen hohen Spassfaktor hatten.

So eiste er 1993 in zweiter Instanz 13 ehrbare Solothurner Geschäftsleute nach einer erstinstanzlichen Verurteilung los. Sie hatten am damals noch geltenden lokalen Feiertags zu Ehren des Stadtpatrons St. Ursus die Läden geöffnet.

Autor

az Solothurner Zeitung

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Publié à

11.02.2014

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