Savoir que...
Gewusst, dass… Zeitumstellung heute Nacht
Zweimal im Jahr drehen wir an der Uhr – doch warum gibt es die Zeitumstellung noch, und welche Folgen hat sie für Mensch und Natur?
Wenn im Frühling und Herbst die Uhr umgestellt wird, spüren viele Menschen die Auswirkungen sofort: Der Schlafrhythmus gerät durcheinander, das Aufstehen fällt schwerer, und auch die innere Uhr braucht einige Tage, um sich wieder einzupendeln. Seit Jahrzehnten sorgt die Zeitumstellung für Diskussionen – ursprünglich eingeführt, um Energie zu sparen, ist ihr Nutzen heute stark umstritten.
Die Idee der Zeitumstellung stammt aus dem frühen 20. Jahrhundert. Schon 1916 wurde sie in Deutschland erstmals eingeführt, um während des Ersten Weltkriegs das Tageslicht besser zu nutzen und so Energie für Beleuchtung zu sparen. Nach mehreren Abschaffungen und Wiedereinführungen gilt seit 1980 die bis heute bekannte Regelung: Am letzten Sonntag im März wird die Uhr eine Stunde vorgestellt – es beginnt die Sommerzeit. Am letzten Sonntag (26.10.2025) im Oktober wird sie wieder zurückgestellt – dann gilt wieder die Normalzeit, auch Winterzeit genannt.
Offiziell soll die Sommerzeit dafür sorgen, dass das Tageslicht besser genutzt wird. Die Abende bleiben länger hell, was Freizeitaktivitäten im Freien begünstigt und den Energieverbrauch für Licht senken soll. Doch Studien zeigen: Der tatsächliche Spareffekt ist minimal. Zwar wird abends etwas weniger Strom verbraucht, dafür steigt der Energiebedarf für Heizung und Klimaanlagen. Wirtschaftlich und ökologisch ist die Bilanz daher ernüchternd.
Viel stärker sind dagegen die gesundheitlichen Auswirkungen auf den Menschen. Besonders der Wechsel zur Sommerzeit bringt viele aus dem Gleichgewicht. Die „verlorene Stunde“ Schlaf kann den Biorhythmus stören und zu Müdigkeit, Konzentrationsproblemen oder sogar Herz-Kreislauf-Beschwerden führen. Experten vergleichen den Effekt mit einem Mini-Jetlag. Empfindliche Menschen, Schichtarbeiter und Kinder sind davon besonders betroffen. Auch Unfälle auf Straßen und am Arbeitsplatz nehmen in den Tagen nach der Umstellung statistisch zu.
Neben den gesundheitlichen Aspekten hat die Zeitumstellung auch ökologische und gesellschaftliche Folgen. Tiere, insbesondere Nutztiere, reagieren sensibel auf veränderte Fütterungs- und Melkzeiten. In der Landwirtschaft kann das zu Stress bei den Tieren und organisatorischen Problemen führen. Zudem empfinden viele Menschen den ständigen Wechsel als unnötig kompliziert – besonders in einer Zeit, in der moderne Technologien ohnehin rund um die Uhr verfügbar sind.
Bereits 2018 sprach sich eine Mehrheit der EU-Bürger in einer Online-Umfrage für die Abschaffung der Zeitumstellung aus. Dennoch wurde die Entscheidung bislang nicht umgesetzt. Die Mitgliedsstaaten konnten sich nicht darauf einigen, ob dauerhaft Sommer- oder Winterzeit gelten soll. Bis eine Einigung gefunden wird, bleibt es also beim halbjährlichen Ritual.
Ob die Zeitumstellung tatsächlich noch zeitgemäß ist, darüber lässt sich streiten. Klar ist jedoch: Der ursprüngliche Gedanke des Energiesparens hat heute kaum noch Bedeutung. Für viele Menschen überwiegen die gesundheitlichen und organisatorischen Nachteile. Vielleicht ist es an der Zeit, die Uhren ein letztes Mal umzustellen – und zwar für immer.
Autor
Redaktion SOgenda
Contact
Catégorie
- Savoir que...
Publié à
Webcode
www.sogenda.ch/FWCXtL